Gerald Sladek (5. 9. 1931 bis 18. 7. 2022)

Sieben Wochen vor dem 91. Geburtstag wurde der Doyen und Nestor unter den Linzer Problemisten, seines Zeichens wichtiger österreichischer Verteter des logisch neudeutschen Mehrzügers, von dieser Welt abberufen. Seit der Kindheit in Linz lebend, hatte der aus Ybbs a. d. Donau Stammende früh Kontakt zum königlichen Spiel und entdeckte 1955 das Faszinosum Schachproblem. In den zwei folgenden Dezennien schuf er mit rund hundert Kompositionen von bestechender strategischer Tiefe und Formschönheit das Gros eines qualitativ bedeutenden Gesamtwerks. Parallel dazu machte er sich als Mitglied des Linzer Schachklubs SK-VOEST einen guten Namen als Turnierspieler. Besondere Meriten erwarb sich Gerald Sladek nicht zuletzt um die publizistische Propagierung gediegener Direktmattkunst; so betreute er nahezu ein halbes Jahrhundert lang mit großem Engagement und ebensolcher Begeisterung die Problemrubrik der oberösterreichischen Nachrichten, die seit 2012 Werner Schmoll verdienstvoll weiterführt. 1991 startete Sladek auf freundschaftliche Anregung von Camillo Gamnitzer und W. Schmoll ein kompositorisches Comeback, dessen Resultate sein Oeuvre würdig abrunden. Mit C. Gamnitzer, den er 1970/71 fürs Metier gewonnen hatte, verband ihn u. a. ein ausgeprägtes Naheverhältnis zur Musik, speziell zu jener Anton Bruckners, ferner war der Doyen erklärter Liebhaber bildender Gegenwartskunst. In seinen Schöpfungen wird der Künstler Gerald Sladek bleibend fortleben. Das Andenken vieler ist ihm über Heimatgrenzen hinaus gewiss. Familie/Beruf: bis zur Pensionierung Mitte der 1980er Jahre war der verheiratete Vater eines Sohnes im Voestalpine Werk Linz beschäftigt - zunächst als Materialkontrolleur, später als Magazinleiter.